SIDweekly #062 – Nicht hinter meinem Haus.

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S!Dweekly #062

Gemeinsam


Liebe SIDizens,

es ist eigentlich allen klar: Wir müssen ran an unsere Infrastruktur. Es geht um Strom, Wasser, Daten, Gebäude und Mobilität. Alle sind sich einig: Es gibt wirklich viel zu tun. Aber bitte doch nicht genau hier!

Kürzlich erst wurde der Neubau der Bahnstrecke Hamburg Hannover weitestgehend abmoderiert, Glasfaser ist meistens noch nicht da, fast keine Windräder in Bayern, Netzausbau viel zu langsam, die Stammstrecke in München wird noch dauern und so weiter…

Ein Kollege aus meiner „Solarzeit“ (Danke, lieber Gunther!) hat mich auf eine sehr sehenswerte NDR Doku “Volt statt Weizen” hingewiesen. Es geht um Genehmigungsverfahren für große Solarparks. Und im ersten Moment erschließt sich mir nicht, warum ein Dorf besser von einer Monokultur Futtermais als von einem Solarpark umgeben sein sollte. Aber es formiert sich lokaler Widerstand, und es wird kompliziert.

Ähnlich ist es im „Quartiersbeirat Karolinenviertel“. Das Karolinenviertel liegt in der Hamburger Innenstadt und grenzt u.a. an das Heiligengeistfeld und das Messegelände. Die Anwohner sind genervt von den vielen Veranstaltungen in ihrer Hood und vor allem von „meinem“ OMR Festival. Zu viele Leute, zu laut und öffentliche Infrastruktur wird privat in Anspruch genommen.

Und was hat das jetzt bitte miteinander zu tun? „Große Pläne“ treffen in der lokalen Wirklichkeit auf Gegendruck. Zunächst greift bei mir der Reflex die Widerstände in Ortsbeiräten, Ausschüssen oder Stadträten als NIMBYsm abzutun. Da gehen doch die Querulanten, Gelangweilten und Selbstdarsteller hin. Auf den zweiten Blick aber sehe ich Menschen, die sich aktiv am Gemeinwesen beteiligen und ihre Zeit und Kraft für ihr Zuhause einsetzen. Ihnen gebührt Respekt.

Die Anwohner haben den Eindruck, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Sie finden, dass Sie nicht angemessen oder überhaupt von der entstehenden Wertschöpfung profitieren. Sie wollen frühzeitig informiert werden und mitentscheiden. Es geht um Teilhabe. Die Lösung liegt darin, sich Zeit zu nehmen, zu reden und nach Lösungen zu suchen, um Lösungen zu streiten.

Und hier ist auch die Brücke nach Brühl: Wenn gemeinsame Wege gefunden werden, sind auch stabile, langfristige Lösungen erreichbar. In der Solarpark-Doku zeigt sich: Eine große Mehrheit ist für die großen Solarparks. Vielleicht mit ein wenig mehr Abstand zum Dorf, vielleicht mit einem Angebot günstigen lokalen Strom zu beziehen, vielleicht mit einem Anteil des Parks in einer Bürgergenossenschaft. Ganz sicher mit mehr Teilhabe in der Planung und mehr Chancen auf Partizipation an der Wertschöpfung.

Und dann klappt es auch mit dem Umbau der Infrastruktur.

Gibt es sonst was Neues?

Region der Woche: Hannover

Hannover macht nicht nur bei dem Thema Verkehrskonzept von sich reden. 21 Städte und Kommunen der Region Hannover haben beschlossen, Klimaneutralität 2035 statt 2050 zu erreichen. Ein Klimaplan ist auf dem Weg, Netzwerke bilden sich heraus, breite Koalitionen bilden sich.

https://www.unendlich-viel-energie.de/projekte/energie-kommunen/energie-kommune-des-monats-region-hannover

 

Stadtwerk der Woche: Mühlacker

Die Transformation der Branche ist in vollem Gange. Innovationen sind genauso gefragt wie risikoreich. Um am Ball zu bleiben, bilden sich - ganz wie von Uli letzte Woche gefordert - Koalitionen aus ganz unterschiedlichen Stadtwerken. Konkret hat sich Mühlacker nun einem bestehenden Innovationsprojekt von fünf Stadtwerken rund um Karlsruhe angeschlossen. Die Devise „fail fast, fail early“ ist gut, aber trotzdem hoffe ich, dass dabei auch der ein oder andere “Win” rauskommt.

https://www.zfk.de/unternehmen/nachrichten/muehlacker-schliesst-sich-baden-wuerttembergischem-innovations-projekt-an

 

Transparenz der Woche: Münster

Eigentlich ist es keine große Sache, die Lage transparent, einfach und nachvollziehbar aufzuzeigen. Dashboards sind keine große Innovation. Ich finde, den Stadtwerken Münster ist ihr Klimadashboard aber sehr gut gelungen. Darf gerne kopiert werden. Besonders interessant finde ich, dass Münster bereits 2/3 seiner Windausbauziele erreicht hat, aber erst 4% beim Solarausbau. Da geht noch mehr!

https://klimadashboard.ms/

KI Fragestellung der Woche

Jede Woche lerne ich etwas Neues über die Grenzen und Möglichkeiten von KI. Richtig krass finde ich die Möglichkeit von automatisierten Übersetzungen in der individuellen Intonation des Sprechenden. Stehen wir kurz davor die globalen Sprachbarrieren einzureißen? Macht das Lernen von Fremdsprachen noch Sinn, wenn es den digitalen Babelfisch gibt? Metti vertritt dazu diese Meinung …

https://youtube.com/shorts/eQdyqGQx0Hk

Fortbildungs-Häppchen der Woche

Vor zwei Wochen habe ich euch den Grundkurs „Kommunale Verwaltung“ ans Herz gelegt. Diese Woche eine kleine Extra-Einheit zum Thema Bundeshaushalt. Wisst ihr eigentlich genau, wo das Geld genau herkommt und wo es hinfließt? Wenn nein, es ist nur ein Klick…

https://x.com/datenschatz/status/1707777218603057350?s=20

 

Hoffnungsschimmer der Woche

Und es bewegt sich doch. Wir haben es geschafft, in den ersten drei Quartalen in Europa ganz erheblich weniger Kohle zu verstromen. Klar, das liegt in allererster Linie an der warmen Witterung. Aber daran wird sich ja eher nichts ändern in den kommenden Dekaden. Weitermachen.

https://twitter.com/HannoKlausmeier/status/1708521096352264406?s=20

Wie immer eine Freude für euch zu schreiben.

Euer Eike.

Eike kann eigentlich fast alles, aber leider nur ein bisschen. Deswegen freut er sich immens, mit vielen anderen tollen Menschen zusammen coole Dinge auf den Weg zu bringen

#ohneeuchistdoof

eike@sid.earth

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