Liebe S!Dizens, meine Erkenntnis der letzten Woche ist, dass Doom-Scrolling auch ohne Handy möglich ist. Mein Gehirn schafft es inzwischen ohne technisches Hilfsmittel, die überlagernden Krisen der geopolitischen Lage, des Klimawandels und der Demokratie in einen bunt-dystopischen nächtlichen Gedankenfeed zu packen. Ich identifiziere mich nun als endgültig gehacked. Zum Glück hat mich die digitale Realität wieder stabil ins Hier und Jetzt gebracht. Vor zehn Tagen, Tag 0, hat mich mein Mailprovider informiert, dass seine Plattform technisch auf Microsoft365 migriert werden wird. Dadurch wird alles toller und – leider, leider – auch etwas teurer. Merken würde ich von der Umstellung eigentlich nichts. Kurz darauf hatte ich keinen Zugang mehr zu meinen Mails. Nicht am Handy, nicht am Laptop, nicht im Webinterface. Unwohlsein. Ein wesentliches Element der Dokumentation, des Netzwerks, der Existenz der Arbeit von 10 Jahren ist auf einmal weg. Aus Unwohlsein wurde leichte Panik. Hektische Aktivität. Dann ein erster Lichtblick: Schon am Tag 2 konnte ich rudimentär über ein Webinterface auf die Mails zugreifen und kommunizieren. Am Tag 3 ging es dann am Laptop, fast wie vorher. Nur zugesendete Termine verschwinden im Nirvana statt im Kalender. Heute ist übrigens Tag 10. Das Einrichten des “neuen” Accounts auf meinem Telefon will weiter nicht funktionieren. Nach Aussage der Hotline des Customer Supports sei das ein grundsätzliches Problem zwischen Apple und Microsoft, bei einigen Kunden gehe es, bei anderen nicht, an einer Lösung werde gearbeitet. Bis auf weiteres bitte nicht wundern, wenn ich nicht mehr gewohnt schnell auf Mails reagiere… Und warum erzähle ich euch das? Es hat mir meine große Abhängigkeit von einer 24/7 reibungslos laufenden digitalen Infrastruktur vor Augen geführt. Angesichts der multiplen Krisen – siehe oben: Doom-Scrolling – ist es meiner Ansicht nach angemessen, die Frage nach digitaler Resilienz (oder „digitaler Daseinsfürsorge“) auch bei Stadtwerken und Kommunen zu stellen. Die Risiken lauern in Softwareupdates, Hackerangriffen, dem Dauerkonflikt zwischen Datenschutz und Praktikabilität und seit kurzem zusätzlich in der möglichen Ausübung von geopolitischer Macht durch digitale Plattformen. Das Investitionspaket der entstehenden Bundesregierung bietet hoffentlich die Chance, auch für resiliente digitale Systeme verwendet zu werden. Es ist angesichts des unerfreulichen Zustands der vielschichtigen Infrastruktur leider gar nicht so viel Geld, ca 1% des Bruttosozialprodukts zusätzlich pro Jahr. Aber es ist doch einiges. Richtig gut wäre es, die Ergebnisse zu messen und mittels Bilanzen auf möglichst vielen Ebenen die Entwicklung des öffentlichen Kapitalstocks, dem Wert unseres Gemeinwesens, nachzuhalten. Auf lokaler Ebene ist das ja bereits an einigen Orten Realität, zB in Hamburg oder Niedersachsen. Zum Abschluss ein positiver Gedanke. Nicht trotz sondern wegen des Wahlergebnisses geht es voran. Die entstehende Regierung hat geliefert, bevor sie im Amt ist: Genau wie vor 20 Jahren nur die SPD in der Lage war, Sozialreformen durchzusetzen, konnte nur die CDU die Schuldenbremse lösen.
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Damit zu den Neuigkeiten der Woche Kommune der Woche, Kategorie Wärmewende: IllingenIllingen liegt im Saarland und hat tatsächlich meine Aufmerksamkeit mit einem Wärmetauscher in einem Abwasserkanal gewonnen. Denn dieser Wärmetauscher beheizt das Rathaus, einen Kindergarten und ein Ärztehaus. Unser Abwasser hat reichlich Potential, einen Beitrag zur Wärmewende zu leisten, auf Basis bestehender Infrastruktur. Vor allem aber sieht der Wärmetauscher in der Röhre ziemlich cool aus, finde ich. Gerne nachmachen. https://www.linkedin.com/posts/stephan-von-bothmer-06b7ab93_letsmakeadifference-newenergy-energie-activity-7308760274222694400-dIZ-/ Kommune der Woche, Kategorie Innovation: StuttgartStuttgart ist sowas wie “Klimawandel Ground Zero” in Deutschland. Kessellage, Benzin im Blut, laut Prognose auf dem Weg zur heißesten Großstadt Deutschlands. Zum Glück ist Stuttgart auch ganz vorne dabei, Lösungen zu finden. Der Stuttgarter Klima- und Innovationsfonds lobt zwischen 85.000 und 500.000 € (!) für innovative Klimaprojekte aus. Das ist doch was. Bewerbungsschluss ist der 15. April. https://www.linkedin.com/posts/jan-kohlmeyer_jetztklimachen-activity-7309114122351136768-WoDu/ Kommunikationschefbossin der Woche: Katharina BeckWir leben in einer polarisierten Welt, und der Wutknopf treibt das Klickvieh auf deine Weide. Das es auch ganz anders geht, zeigt Katharina Beck in einem für mich herausragenden Post. Die grüne Finanzpolitikerin verabschiedet und lobt ihre Kollegen von der FDP. Mein Tipp: Lest euch auch die Kommentare zu dem Beitrag durch. https://www.linkedin.com/posts/katharinabmbeck_fdp-gutes-finanzern-activity-7310285891028111360-n5NR/
Welt im Wandel der Woche: Chinas ÄngsteBYD steht wie keine andere Firma für chinesische Dominanz beim Thema Elektrifizierung. Solarmodule, Batterie und vor allem Autos baut BYD günstiger und vor allem besser als die westliche Konkurrenz. Eine geplante Fabrik in Mexiko ist nun erstmal auf Eis gelegt worden. Der Grund: China befürchtet, dass über Mexiko sensible Daten und Know-how von BYD in die USA durchsickern und dort kopiert werden könnten. https://www.businessinsider.de/wirtschaft/byd-die-chinesische-regierung-verzoegert-die-genehmigung-des-werks-in-mexiko/ |
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Verkehrswende-Fakt der Woche: Weniger Autos, mehr UmsatzIn meinem Viertel soll die Haupteinkaufsstraße umgebaut werden. Es ist aktuell nicht mehr genug Platz für Fußgänger, Autos, Räder, Busse, Parkplätze. Alle sind sich einig, dass ein Umbau dringend notwendig ist, aber seit Jahren wird diskutiert, wie genau es aussehen soll. Großes Gewicht aus Sicht des Einzelhandels ist die Sorge vor dem Wegfall von Parkplätzen. Nun zeigen diverse Studien: Händler überschätzen massiv den Anteil der Kunden, die mit dem Auto kommen. Nach Verkehrsberuhigung sinkt der Umsatz nicht, meistens steigt er sogar. https://www.instagram.com/share/BAFBwwbc15 Mein Wunsch der Woche: Banula Expertin gesucht!Einer meiner Jobs ist es seit knapp zehn Jahren, Kommunen für eine offene Plattform beim Handyparken zu gewinnen. Die Grundidee: Alle Anbieter sind verfügbar, Parkende entscheiden, wen sie gut finden. Die öffentliche Seite legt die Regeln des Wettbewerbs fest und arbeitet mit einer einheitlichen Infrastruktur. Das funktioniert super, die Plattform hat inzwischen knapp 90% Marktanteil. Nun scheint sich ein ähnliches Modell beim Laden von eAutos auf den Weg zu machen: Banula. Die Ladenden nutzen einfach ihren eigenen Stromtarif an der Ladesäule. Meine Frage: Kennt sich jemand von euch damit aus? Bitte melden, ich möchte gerne mehr darüber erfahren! https://banula.de/
Buch der Woche: UmlaufbahnenOft ist der Blick von außen hilfreich dabei klar zu sehen. Die Extremvariante davon ist der Blick aus der ISS, einem weit entfernten, aber auch sehr fragilen Ort, auf unsere Erde. Genau darum geht es im Buch „Umlaufbahnen“ von Samantha Harvey. Gesellschaft, Emotionen, Klimawandel, Politik, es geht um alles und von außen betrachtet irgendwie auch um nichts. Ich habe es sehr gemocht und lege es euch ebenfalls ans Herz. Gerne beim Buchladen eures Vertrauens vor Ort besorgen (ganz viel Liebe von mir an das Team von Cohen + Dobernigg) https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Umlaufbahnen-Ein-Blick-in-die-Koepfe-von-Astronauten,harvey122.html |
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Bis in zwei Wochen,Euer Eike Eike kann eigentlich fast alles, aber leider nur ein bisschen. Deswegen freut er sich immens, mit vielen anderen tollen Menschen zusammen coole Dinge auf den Weg zu bringen. #ohneeuchistdoof
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Komm zum SID2026 Am 28. und 29. Janaur 2026 ist es wieder soweit, der SID26 öffnet seine Türen. Du kannst dir schon jetzt das vergünstigte Early Bird Ticket holen. Hier geht’s zum Ticketshop: tickets.sid.earth/sid/26/ Und hier kannst du dir einen Slot für deinen Push7Talk/Thema sichern! Schreib uns an hi@sid.earth |
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