Liebe S!Dizens, Heute gehts zum ersten Mal im weekly um Sauerteig und darum, wie Sauerteig vielleicht für Kommunen und Stadtwerke hilfreich sein kann. Das wurde auch mal Zeit. Also von vorne: Ich finde Kommunikation im Zeichen des Klimawandels ganz schön schwierig. Die wiederkehrenden Bilder von Naturkatastrophen nutzen sich ab. Wir sind gewöhnt an Feuersbrünste und Fluten, die sich durch Städte und Dörfer ergießen. Und wenn es wie vor zwei Wochen in der Ardèche in zwei Tagen eine Jahresregenmenge niedergeht, dann verfestigt sich der Eindruck, dass man ohnehin nichts hätte tun können. Am Freitag geht (vermutlich) die COP16 Konferenz in Cali zu Ende. Natürlich ist die Weltklimalage dramatisch und natürlich erwartet kaum jemand einen ernsthaften Impuls oder gar eine Weichenstellung, genau wie von den 15 COPs davor, denn sonst wäre die Lage heute besser. Als Beweis ein Statusupdate: Wir steuern derzeit auf vollkatastrophale 3,1 Grad Erwärmung zu. Mein Eindruck ist, dass das Medienecho auf diese Nachricht nicht besonders laut war. Eine zupackende, optimistische Kommunikation wird zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass keine/r von uns in ihrer/seiner Lebenszeit eine Verbesserung der Lage erwarten kann. Zwischenfazit zur aktuellen Klimakommunikation: Weder Bilder der realen Klimakatastrophe noch Nachrichten der Weltrettungskonferenz funktionieren, und es gibt keine Aussicht auf persönliche Erfolgserlebnisse. Aber wir wären nicht der S!D, wenn wir nicht eine Idee hätten. Was mich erreicht und sehr oft motiviert, sind Vorher/Nachher Bilder von Städten und Kommunen. |
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Diese Bilder gibt es zuhauf, aus Paris, Utrecht, Brügge, Wien, Hamburg… Sie zeigen nämlich, was auf kommunaler Ebene in überschaubarer Zeit erreicht werden kann: Höhere Aufenthaltsqualität, Raum für soziale Kontakte, sicherer Verkehr, Kühlung durch Bäume, bessere Wasserhaltung durch Entsiegelung, bessere Mobilität für mehr Menschen, Stärkung der lokalen Wirtschaft, kurzum: ein tolleres zu Hause. Und damit sind wir nun fast schon beim Sauerteig. Klar, soziale Medien haben viele dunkle Ecken. Aber es passiert auch Spannendes. Menschen wie Dachdeckerin Chiara zeigen ihren Arbeitsalltag und begeistern fürs Handwerk. Und „Sophia Sauerteig“ aka sourdoughsofia macht nicht nur leckere Backwaren, sondern hat ihr Publikum auch auf den ganzen Weg mitgenommen, ihren eigenen Laden aufzumachen. Dazu gehört neben dem Backen von Leckereien, ein Fundraising, die Suche nach einer Location, die Renovierung, die Eröffnung, die Personalsuche und der Betrieb ihres eigenen Ladens. Diese Geschichte interessiert über 250.000 Menschen. Das Prinzip dieser Kommunikation nennt sich „build in public“. Das ist, kurz gesagt: Man definiert ein Projekt, formuliert ein ambitioniertes Ziel und versucht in aller Öffentlichkeit, dorthin zu kommen. Also Vorher/Nachher Bilder mit dem ganzen kurvenreichen Weg zwischendurch. Ich denke, dass build in public auch für Kommunen und Stadtwerke ein spannender Ansatz ist. Ein kontinuierliches Storytelling aus der täglichen Arbeit kann kommunale Akteure greif- und nahbar machen. Es ist mehr als die übliche „Fertig“ Meldung und zeigt, dass Baustellen in Wirklichkeit Ergebnis erfolgreicher Problembeschreibung, Planungen und Investitionen in die Zukunft sind. Es beinhaltet auch das Risiko des Scheiterns. Dadurch entsteht eine emotionale Brücke und im besten Fall Identifikation mit dem Projekt. Es wird sichtbar, dass Stadtwerke und Kommunen Herausforderungen erkennen, Lösungen finden und sie in die Umsetzung bringen. Es ist zudem ein Gegenmittel zum populistischen Narrativ des von den Menschen entfremdeten, dysfunktionalen Gemeinwesen. Ansätze davon finde ich hier und da bereits. Beispiele sind die LinkedIn Posts von Julia Antoni der Stadtwerke Oberursel oder - auf ganz anderer Ebene - bei Matthias Beer, dem Bürgermeister von Beratzhausen aka tiktok_bürgermeister Meiner Ansicht nach geht mit build in public als Kommunikationsstrategie für Kommunen im Klimawandel noch viel mehr. Gerne möchte ich hier darüber berichten also berichtet mir davon! Übrigens wäre eure build in public Kommunikation auch ein guter Weg, um Speaker:in auf der S!D Bühne im Januar 2025 zu werden. Oder 2026. Was, Du hast noch kein Ticket oder richtig Bock unser Sponsor zu werden? Dann los: https://sid.earth/sid25/
Und sonst? |
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Podcast der Woche: EnPower mit Lion Hirth Unsere Freunde Julius und Markus vom EnPower Podcast haben mit Lion Hirth über die Herausforderungen des flexiblen Strommarkt und die Einbindung von Solaranlagen in diesen gesprochen. Das Ergebnis ist absolut hörenswert, auch weil das Gespräch aus den üblichen politischen Lagern ausbricht und zeigt, wie ein fortgesetzter massiven Solarzubau mit einer neuen Regulierung einhergehen sollte. https://podcasts.apple.com/de/podcast/enpower-der-energiewende-podcast/id1497463963?i=1000673758079
Politische Maßnahme der Woche: Windenergie genehmigen Endlich arbeiten Bund, Länder (die meisten) und Gemeinden zielgerichtet mit der Windbranche zusammen, schon läuft es. In nur zwei Jahren sind wir von 3GW auf fast 10GW genehmigte Windanlagen gekommen. Nun müssen nur noch die südlichen Bundesländer mitmachen. Oder sich wieder wie ganz früher auf die Landwirtschaft konzentrieren. Danke für die Einordnung, lieber Tim Meyer. tl,dr: Politik funktioniert. https://www.linkedin.com/posts/tim-meyer-466a7626_kaum-macht-mans-richtig-schon-gehts-nach-activity-7255450597980622852-scaG/
Kooperation der Woche: Maingau Energie Im weekly #111 habe ich berichtet, dass flexible Strommärkte das neue Normal sind und (unterschwellig) das Kraken bzw. Ocotopus Energy das ein oder andere Stadtwerke in Rente schicken wird. Eine Alternative dazu ist die freundschaftliche Umarmung, wie das Beispiel Maingau Energie zeigt. https://www.zfk.de/digitalisierung/it/maingau-energie-entscheidet-sich-fuer-kraken-plattform
Spende der Woche: Jan und Jörn Zwei gute Freunde des Hauses S!D, Jan Hegenberg alias Der Graslutscher und Jörn alias Captain Futura haben einen gemeinsamen Podcast am Start. Hör-Befehl! Und da es mit der Kunst nicht immer leicht ist, verlinke ich gerne die Patreon-Seite dazu. Damit die beiden auch zukünftig geile Sachen machen können. https://www.patreon.com/posts/jan-hegenberg-114098360 |
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Bis ganz bald, euer Eike Eike kann eigentlich fast alles, aber leider nur ein bisschen. Deswegen freut er sich immens, mit vielen anderen tollen Menschen zusammen coole Dinge auf den Weg zu bringen. #ohneeuchistdoof
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