Liebe S!Dizens, „wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel zu schweigen.“ Der Spruch, den meine Tochter neulich aus der Grundschule mitgebracht hat, finde ich eigentlich ziemlich aus der Zeit gefallen. Aber ist vielleicht manchmal etwas dran, dass manches wichtiger ist als anderes? Heute geht es nämlich um den großen Kuchen: unsere Volkswirtschaft. In diesem Kontext sind wir offensichtlich nur die Krümel. Nur wenn der Kuchen ausreichend groß ist, kann auch etwas verteilt und investiert werden. Aber es läuft seit einiger Zeit nicht gut. Die Infrastruktur ist nicht im besten Zustand, die Industrie schrumpft, Innovationen werden woanders umgesetzt und wie viele Weltunternehmen wurden eigentlich in den letzten Dekaden in Europa gegründet? Der lesenswerte und meiner Ansicht nach im medialen Rauschen untergegangene Report „The Future of European Competitivness“ des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi liefert die Fakten und Analysen dazu. Europa verliert gegenüber den USA und China an Produktivität und damit Wettbewerbsfähigkeit. Wir hängen an alten Industrien und tun viel zu wenig für Innovation und Infrastruktur. Die Lösung sei vertiefte europäische Zusammenarbeit und ein massives Investitionsprogramm in der Größenordnung von 5% des BIPs. Das ist 2,5x das Volumen des Marshallplans. Diese Investition könne langfristig Wohlstand, Gerechtigkeit und damit auch Freiheit, Demokratie und Frieden sichern. Deutschland geht dabei voran, leider auf der Seite des Problems und nicht der Lösung. Der britische Guardian analysierte kürzlich lesenswert „(Germany is) increasingly an analogue economy in a digital world”. Falls das alles etwas abstrakt daherkommt: Kettcar hat es im Song „Deiche“ bereits vor 20 Jahren ziemlich einfach erklärt:
„Du weißt: der Kuchen ist verteilt. Du spürst: die Krümel werden knapp.“
Waren die Entwicklungen bisher eher schleichend, geht es auf einmal richtig zur Sache. VW kündigt jahrzehntealte Verträge zur Beschäftigungssicherung, erwägt Werksschließungen und wird an der Börse mehr als kritisch betrachtet. Ein Grund: Es gelang dem Konzern bisher nicht, günstige Elektroautos auf den Markt zu bringen. BYD kann das und wird bis Ende der Dekade die größte Autofirma der Welt sein (sagt die Glaskugel des Eirakels). Aber ist die Zukunft überhaupt elektrisch? BMW will mit Toyota eine neue Generation Brennstoffzellen Autos entwickeln. Mein Lieblingskommentar dazu kommt von Michael Liebreich: Das sei, “wie zwei Steine zusammenzubinden in der Hoffnung, dass sie gemeinsam schwimmen werden“.
|
 |
Und was hat die Automobilindustrie mit uns in der Energiewirtschaft zu tun? Eine Menge. Denn das Grundproblem ist ein zögerliches Einstellen auf Veränderungen, die bereits absehbar sind. Es läuft ja alles noch. Unser „digitales eAuto“ sind flexible Strommärkte. Unser BYD könnte Ocotpus Energy und deren Softwareplattform Kraken sein. Flexible Strommärkte und Kundenzentrierung sind Kern des Angebots. In UK sind die Kollegen vom Start-up zum Marktführer mit 23 Millionen Kunden geworden. Das wollen sie nun international wiederholen. Anstatt empört Werbung abzumahnen, ist es die Aufgabe, Produkte zu entwickeln, die die neue Realität des Energiemarkts abbilden. Das zunehmende Auftreten negativer Preise ist das sichtbarste Signal der Veränderung. Ein neues Marktdesign wird – wie auch immer genau ausgestaltet – beinhalten, dass Anbieter und Nachfrager die Preissignale des Energiemarkts auch in Echtzeit umsetzen und Konsumenten in die Lage versetzen, darauf zu reagieren. Die großen Trends sind seit langem bekannt: Dekarbonisierung, Digitalisierung, Elektrifizierung. Auf der Nachfrageseite sind elektrische Mobilität (ja, auch LKWs, Züge, Küstenschiffe) und Wärmepumpe das neue Normal. Denn der noch größere Kuchen als die Wirtschaft ist die physikalische Wirklichkeit. Und die Physik hat immer recht, sie setzt sich am Ende durch.
Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel zu schweigen. So, ich habs euch gesagt. Was gibt’s sonst?
|
| | | | Once in a lifetime opportunity 🐙 Vor den Neuigkeiten mache ich Octopus Energy / Kraken ein Angebot: Ihr werdet der Hauptsponsor für den kommenden SID am 29. und 30. Januar 2025 in Lübeck. Bei uns könnt ihr entweder die ganze Branche in die Innovation oder zur Aufgabe zwingen. Diese Chance ist in Geld nicht aufzuwiegen und kostet euch € 250.000,-. (Vorkasse, netto). Das Angebot gilt ab heute für vier Wochen. Als Kirsche auf dem Kuchen bekommt ihr on top ein Jahr Sponsorship für den weekly dazu. Bitte um Bestätgiung per Mail an weekly@sid.earth
| | | | |
 |
Podcast der Woche: Cleaning-Up Das Thema Octopus Energy und Kraken verdient eine Vertiefung. Dies leistet der Cleaning Up Podcast (engl.), in dem deutlich wird, dass die insgesamt 63 Mio. Kunden und 15 Milliarden Umsatz nur ein Zwischenziel sind. https://www.cleaningup.live/the-kraken-wakes-creating-the-utility-of-the-future-ep175-greg-jackson/ Podcast der Woche II: OMR Podcast Philipp hat mit Nils Aldag den Gründer und CEO von Sunfire aus Dresden zu Gast. Die machen – der Name sagt es – Elektrolyseure und verkaufen Wasserstoff. Nils zeigt sich dynamisch, offen, optimistisch und vor allem eindeutig auf der Seite der physikalischen Wirklichkeit. Spoiler: Dem Wasserstoff als Molekül gehört die Zukunft. Voller Zuversicht zeigt er die realistischen Chancen einer Wasserstoffwirtschaft als neue europäische Industrie auf. Nils ist ein S!Dizen at heart. https://omr.podigee.io/760-nils-aldag-sunfire
Paper der Woche: Momentum of the solar transition Wissenschaftliche Papiere brauchen manchmal etwas länger, um den Weg in die Öffentlichkeit zu finden. Dieses Paper aus „nature communications“ zeigt auf, dass noch dieses Jahrzehnt so gut wie überall auf der Welt Solar plus Speicher die günstigste Energieform sein wird. tl,dr? Hier eine kurze Einordnung von unserem Keynote Speaker Tim Meyer. https://www.nature.com/articles/s41467-023-41971-7 Schaubild der Woche: Fahren mit Wasserstoff Am Ende gewinnt die Physik, wetten? |
|
|
|
---|
|
Euer Krümmelmonster,Eike Eike kann eigentlich fast alles, aber leider nur ein bisschen. Deswegen freut er sich immens, mit vielen anderen tollen Menschen zusammen coole Dinge auf den Weg zu bringen. #ohneeuchistdoof
|
| |
---|
|
| | Super Impact UG (haftungsbeschränkt) |
| Uranusweg 17, 23562, Lübeck |
| Du bekommst diese Informations-E-Mail als ehemalige*r Teilnehmer*in des Stadtwerke Impact Day oder weil Du Dich für unseren Newsletter angemeldet hast. |
| | make better GmbH, Uranusweg 17, Lübeck, Schleswig-Holstein 23562, Deutschland |
| |
|
|
---|
|
|
|