SIDweekly #057 – It’s Transformation, Stupid!

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S!Dweekly #057

Stadtwerke: Transformieren! 🤖


Liebe SIDizens,

dieser Takeover ist anders. Zuerst stelle ich mich kurz vor: Ich bin Uli Meyer, habe Lichtblick zum Laufen gebracht und begleite seit über 20 Jahren Energieversorger auf ihrem Weg in unsere grüne Zukunft und liebe es, neue Perspektiven aufzuzeigen. Nun baten Torben und Eike mich, doch “das auch mal mit dem Weekly zu machen” … 

Challenge accepted, let’s go! 

Ziel heute ist es, Wissen zu vermitteln, Verständnis zu erzeugen und Grundlagen zu schaffen, um die Aufgaben, die vor uns liegen, schneller umzusetzen. Denn weder das Klima schläft, noch der Wettbewerb – beides wird uns abräumen, wenn wir nicht deutlich schneller die Hacken in den Teer kriegen! Wenn euch die Themen hier interessieren – wir freuen uns über eine ordentliche Diskussion auf LinkedIn und wer aktiv mitmachen will: Auf dem S!D am 24. - 26. Januar 2024 in Lübeck wird es eine S!Dclass dazu geben.

Heute geht es um Veränderung

Denn Veränderungen sind nicht gleich Veränderungen – einige helfen bestehenden Geschäftsmodellen, andere beenden sie. Weil sie bestehende Business-Architekturen unterstützen oder ersetzen. Und das muss man verstehen, sonst bleibt jede Strategie ein Zufall!

Einfaches Beispiel: Seit der Erfindung des Autos bekommen selbige immer mehr PS . Die Business-Architektur für die Autohersteller bleibt dabei gleich: Autos verkaufen, möglichst viel Werkstatt und Verschleiß. Immer mehr PS hilft  schnellere und damit neue Autos zu verkaufen – das ist ein klassischer Trend, der vor allem der Branche hilft. Der Nutzen für die Kund:innen ändert sich marginal.

Kniffliger wird es, wenn es sich bei den Veränderungen um eine Art Evolution handelt – die Liberalisierung der Energiebranche ist ein typisches Beispiel. Der Gesetzgeber ändert die Rahmenbedingungen, neue Player erscheinen auf dem Markt, manche verschwinden wieder, kurzum Wettbewerb beginnt. Ausprägungen wie Ökostrom, Discounter, Bürgerstrom entstehen – ABER – die Business Architektur verändert sich nicht. Immer noch werden kWh verkauft. Wenn Kund:innen ihren Nutzen aus Energie erhöhen wollen, müssen sie mehr Energie kaufen, haben mehr Kosten und die Branche verdient mehr Geld. Die Business-Architektur hat sich nicht verändert – je mehr Kund:innen konsumieren, desto mehr wird verdient. Eine grundlegende Veränderung des Nutzens ergibt sich nicht. Nur deswegen sind immer noch 70 % aller Kund:innen bei ihrem Stadtwerk.

Die Königin der Veränderungen

Aufgemerkt sei bei einer Transformation – die Königin der Veränderungen. Denn wenn eine Transformation ansteht, dann ändert sich die Business-Architektur. Warum? Weil irgendetwas einem bestehenden Business-Modell hinzugefügt wird und sich der Nutzen für Kund:innen massiv erhöht. So massiv, dass die Kund:innen das alte Produkt einfach nicht mehr kaufen – es verschwindet, meist zu 99 % vom Markt.

Hier ein paar Beispiele:

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Moment – was ist das Letzte? Atom durch Batterie? Sinngemäß wird fossile Energieerzeugung durch Sonne, Wind und Speicher ersetzt. Oder etwas betriebswirtschaftlicher: Stromerzeugung mit hohen variablen Kosten wird durch Stromerzeugung mit extrem niedrigen variablen Kosten abgelöst. Das stellt unsere bisherigen Business Architektur auf den Kopf.

Der Wegfall von variablen Kosten ist der Treiber für alle Veränderungen und wird unsere Branche transformieren. Variable Kosten von nahezu null radieren fossile Geschäftsmodelle aus!. Super empfehlenswert dazu: die Gedanken vom Think-Tank Rethinkx

 

Transformationen sind total geil 🥳! 

Zumindest aus Kund:innen-Sicht – denn sie führen zu unfassbar höherem Nutzen. Unsere ganze wirtschaftliche Welt (aber auch die Klimakatastrophe, in die wir gerade wissentlich hineinschlittern) ist ein Ergebnis von Transformationen. Stellt euch einfach vor, es hätte keine Datentransformation gegeben – dann hätten wir heute noch Wählscheibentelefone. Es gäbe weder Netflix noch Amazon noch den S!Dweekly. Wie hätten wir während Corona gearbeitet?

Driver Seat oder Hufschmied?

Bei Transformationen mitzumachen – und zwar früh –  ist ein MUSS. Vor allem aus Anbietersicht. Denn: Transformationen sind lange in einer Innovationsphase, fühlen sich absurd und unvorstellbar an und werden dann in sehr kurzer Zeit massenmarkt fähig. Innovationsphase bedeutet: Lernen, Massenmarkt üben und Geduld haben. Aber ohne Innovationsphase verpasst man den Anschluss. Die Wiederherstellung ist meist unmöglich – wer von Euch bestellt bei OTTO? 

Oder um ein trauriges Beispiel zu bemühen: Europa hat die Datentransformation verpasst – es gibt in der EU kein relevantes Datenunternehmen wie Google, Netflix, Amazon oder Tesla und wir kriegen den Anschluss auch nicht mehr hin. Warum nicht? Weil mit mehr Nutzen mehr Geld verdient wird, welches reinvestiert wird und den Nutzen weiter erhöht. Eine klassische Spirale  – Anschluss verpasst, Markt verschwunden‍. Bzw. aktiv dabei und es geht weiter und weiter!

Wir als Gesellschaft dürfen den internationalen Anschluss nicht verpassen. Wir müssen schneller erneuerbare Erzeugung und Speicher ausbauen und schneller Kundennutzen erzeugen. Wir müssen viel schneller in die Lernkurve. Und wir müssen das alte Marktmodell konsequent auslaufen lassen. Es stirbt eh.⚰️

It´s transformation, stupid! Sei im Driver Seat oder stirb aus!

Wir in der Energiebranche haben es in der Hand! 

Stellt euch eine Volkswirtschaft vor, in der die Energie mit null Grenzkosten (wie Daten) zur Verfügung steht und im Vergleich dazu eine Volkswirtschaft (wie unsere), die 100erte Milliarden € ausgibt, um Energie zu produzieren, die dann auch noch begrenzter, teurer und umweltschädlicher ist? Wo wollt ihr leben? Für was lohnt es sich zu kämpfen? 

Wir dürfen nicht warten und zaudern, denn der Wettlauf hat schon lange begonnen: Die USA schieben hunderte Milliarden in den Inflation Reduction Act. In Deutschland stellen sich Unternehmen wie 1komma5, enpal, LichtBlick, Tesla, Octopus etc. auf um im transformierten Energiemarkt zu gewinnen. 

Und was machen wir? Wir bemühen unsere Verbände, um die Wärmewende erst bis 2028 planen müssen und fordern, dass gerade kleineren Kommunen und Versorgern mehr Zeit eingeräumt wird. Was für ein dummer Bärendienst! https://www.zfk.de/politik/deutschland/kommunale-waermeplanung-fertiges-gesetz-dezember 

Schluss für heute. Ich bin jetzt mit Gustav Grundig und Klaus Kodak verabredet – die beiden wollen sich einen Film bei Netflix ausleihen. Zeit haben sie ja. Mal sehen, was sie wählen … ich vermute Vom Winde verweht.

Diskutieren wir im Januar in Lübeck weiter? 
Euer Uli

Uli Meyer ist seit 2002 in der Energiebranche, Geschäftsführer von Coffee First Consulting und Enytime Green und kämpft für einen viel schnelleren Umbau zu einer 100% regenerativen Welt. Wegen der Klimakatastrophe, vor allem aber wegen dem unvorstellbaren globalen Nutzen, der in der Transformation liegt.


#transformation


weekly@sid.earth

Denkt dran, am 20. September steigt die CIVI/CON23 in Wuppertal. Dort geht es um die Digitalisierung der Daseinsfürsorge. Alle hin da. Zwei gute Gründe? Der zweitbeste Grund: Timo und Metti sind am Start und beackern zusammen mit ein paar Gäst:innen aus der SIDcommunity das Thema "Daseinsvorsorge ist auf dem Platz – Super Impact für Stadtwerke und Städte".

Der allerbeste Grund: Liebe SIDizens, eure Teilnahme ist mit dem Gutscheincode SID24 sageundschreibe 24% günstiger.

https://www.civitasconnect.digital/civicon/

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