Gradually, then suddenly
Liebe S!Dizens,
Uli hat es letzte Woche im weekly zur Diskussion gestellt: Wir sind inmitten einer Transformation. Es ist natürlich ziemlich cool, sowas mal miterleben zu können. Oder auch nicht, weil man dabei möglicherweise auf der Strecke bleiben kann. Vielleicht erstmal ganz in Ruhe abwarten, denn:
ICH BIN EIN STADTWERK, da passiert alles immer 50 Jahre später.
(sehr frei nach Bismarck)
Doch, Vorsicht: Spoiler, irgendwann passiert es dann ja doch, liebes Stadtwerk. Die 50 Jahre sind angesichts der laufenden Transformation ein wenig irreführend. Schauen wir besser auf die nächsten zwei bis zehn Jahre.
People overestimate what will happen in the next two years and underestimate what will happen in ten.
(frei nach Bill Gates)
Auf einmal haben alle Leute ein Handy und benutzen es auch. Auf einmal verschwinden Tageszeitungen, Kabelfernsehen und Bankfilialen. Dein Nachbar gibt mit seinem neuen BYD Dolphin an. Du weißt selbstverständlich was tiktok ist. Der Klimawandel findet überall gleichzeitig statt, viel krasser als erwartet. Die Transformation kommt erst in kleinen Schritten und dann ist sie auf einmal überall. Ok, nun zurück zu Dir, mein Stadtwerk.
„How did you go bankrupt?' Two ways. Gradually, then suddenly.“
(exakt nach Ernest Hemingway)
S!Dizen Felix wollte in den letzten Wochen sein Haus elektrisch auf die Höhe der Zeit bringen: Solaranlage, Speicher, vielleicht eine Wärmepumpe. Deswegen hat er mit einem dieser frischen, agilen, kapitalstarken Akteure gesprochen. Das Ergebnis: Der Vertriebsprozess ist richtig, richtig gut, das Angebot auch. Die Erkenntnis: Liebes Stadtwerk, wenn Du bei Felix punkten möchtest, dann musst Du das genauso gut können. Das gleiche gilt bei den Stromprodukten: Ostrom, Tibber, Polarstern, Ocotpus und Co sind am Start. Es gibt noch viel mehr Akteure und Beispiele, aber der Punkt ist Dir sicher klar geworden.
Walk on with hope in your heart
(Gerry & The Pacemakers)
Nochmal Bill Gates. Der sagte nämlich auch, Leute überschätzen, was in zwei Jahren alles passieren wird. Deswegen heißt es, nicht gleich Bange machen lassen. Es ist noch Zeit zum Handeln. Die Frage ist: Mit welchem Geschäftsmodell willst Du in der kommenden Dekade am Start sein? Wofür hast Du Kompetenz und Kapital? Was kannst Du entschlossen umsetzen? Worin liegt Dein unfairer Wettbewerbsvorteil?
Die neuen Wettbewerber kochen übrigens nur mit Wasser. Sie haben meistens weder gute Ortskenntnis noch einen engen Draht zu Verwaltung und Politik. Die Vertriebsqualität schwankt. Die letzte Meile ist ihnen ein Graus. Darin liegt Deine Chance.
Und das Beste: Felix hat noch nichts unterschrieben.
Was solltet ihr sonst noch wissen?
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