Wer will ich sein?
Liebe S!Dizens,
nach dem Besuch der eWorld kann ich feststellen: Das Grau ist tatsächlich bunter geworden. Sprich: Der gleichermaßen modische, soziale wie arbeits-kulturelle Trend setzt sich in unserer Branche dankenswerterweise fort.
Inhaltlich sind dynamische Stromtarife ein sehr großes Thema für mich in Essen gewesen. Die verpflichtende Einführung zum Jahreswechsel wirkt wie ein Dosenöffner. Innovative wie widerwillige Stadtwerke sind gezwungen, sich mit dem Markt, ihren Kunden und vor allem auch sich selbst zu befassen. Mein Eindruck ist, dass diese rechtliche Anforderung für einige Stadtwerke (endlich) der Einstieg in die Frage nach der eigenen Identität und Positionierung im Markt ist.
Es ist auch eine erzwungene, gemeinsame Lernerfahrung. Sind denn tatsächliche alle Bausteine verfügbar, um dynamische Tarife anbieten und abrechnen zu können? Nehmen wir an, die erlebte Antwort sei „ja“, dann ist ja vielleicht noch mehr Innovation möglich.
Denn dieser Markt steht ganz am Anfang. Kurzfristig sind dynamische Tarife für sehr viele Kunden unmittelbar aufgrund von im Schnitt sinkenden Marktpreisen und steigender Volatilität vorteilhaft. Aber was passiert, wenn sich diese Trends umkehren?
Auf diese etwas weitere Sicht bleiben dynamische Tarife dann attraktiv, wenn Kunden ihren Verbrauch zumindest etwas steuern können: Mit Wärmepumpe, Warmwasserbereitung, eAuto, einer eigenen Batterie und vor allem der nötigen digitalen Steuerung der Komponenten können Kunden Strommengen im Haus schieben. Gerade in Mietwohnungen könnte bereits eine mittelgroße Batterie (ca. 5-10 kWh) einen spannenden Hebel darstellen. Worauf will ich hinaus? Dynamische Tarife sind ein Einstieg in vielfältige Chancen.
Zurück zu den Kulturthemen. In meinen Gesprächen in Essen habe ich gemerkt: Der Begriff „Stadtwerk“ polarisiert weiterhin. Das geht von „regional verwurzelten Wunschpartner“ bis zu „langatmigem Bremsklotz“. Vermutlich spiegelt dieses Spektrum ganz gut die Realität wider.
Wie möchtet ihr also wahrgenommen werden?
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