Liebe SIDizens,
es sind noch 99 Tage bis zum SID26, am 28. und 29. Januar. Wieder ein Mittwoch und Donnerstag – zwei Tage, die jedes Jahr etwas aus der Zeit fallen. Zwei Tage, an denen wir versuchen, neu zu denken, während draußen alles immer schneller auseinander läuft.
Die Schlagzeilen dieser Woche klingen wie eine Collage aus Ratlosigkeit:
In Washington lässt der amerikanische Präsident gerade sein Haus renovieren – mitten im Shutdown. Die Regierung steht still, aber im Westflügel wird gestrichen. In Berlin erklärt der Kanzler, er möge die Optik deutscher Innenstädte nicht. Ein Satz, der symptomatisch klingt für eine Politik, die das Sichtbare verändert, aber selten das Fundament. Und in Europa? Dort reden alle von „gemeinsamer Stimme“, aber niemand weiß mehr, welcher Chor eigentlich gemeint ist. Man verhandelt, man zögert, man deutet – während an den Rändern weiter geschossen wird. Man denkt immer wieder, jetzt sei eine Chance auf Frieden.
Und dann doch nicht – Waffenstillstände halten, bis sie gebrochen werden. Deals werden gefeiert, weil sie nach Hoffnung klingen – nicht, weil sie welche bringen. Es geht längst nicht mehr um Lösungen, sondern um Wirkung. Um den nächsten Nobelpreis für den besten Kompromiss.
Vielleicht ist das der Zustand unserer Zeit:
Alle wollen Stabilität, aber niemand die Bewegung, die uns dahin bringt.
Alle wollen Veränderung, aber keiner die Unschärfe, die sie mit sich bringt.
Wir managen Krisen, statt sie zu verstehen.
Wir entwickeln Technologie, um Zeit zu sparen – und haben trotzdem keine mehr.
Der SID26 wird kein Ort der einfachen Antworten. Aber vielleicht wieder einer der ehrlichen Fragen und Beispiele. Wie führen wir, wenn die Welt sich nicht führen lässt? Wie gestalten wir Wandel, ohne ihn zu instrumentalisieren? Und was bedeutet Haltung, wenn alles um uns schwankt? – Zwei Tage, an denen wir uns nicht hinter Rollen verstecken. Keine großen Parolen, keine Deals. Nur Menschen, die sich trauen, über Sinn, Verantwortung und Zukunft zu sprechen. Vielleicht ist das am Ende die eigentliche Renovierung, die wirklich zählt.
In Vorfreude auf die vielen herausragenden Beiträge,
Torben