Zum Newsletter-Jubiläum: Ein Rezept zum Nachkochen.
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Liebe SIDizens,
in unserer Jubiläumsausgabe „Nummer 100“ haben wir natürlich einen Ehrengast und kommunalen Superstar am Start. Jan Kohlmeyer schiebt den Klimaschutz für und in Stuttgart mal so richtig an und hat augenscheinlich viel Spaß dabei. Heute dürfen wir gemeinsam über seine Schulter luschern, wie man eigentlich eine ganze Großstadt fit macht. Los gehts.
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Hallo Leute,
klaro übernehme ich die 100. Ausgabe: Der SID-Weekly ist immerhin der beste Stadtwerke-Newsletter der Welt – und das ist noch weit untertrieben.
Außerdem: mit Stadtwerken kenne ich mich aus. Aus jahrelanger Erfahrung mit Frühstücks-Direktoren und Kundenmagazinen weiß ich: Ihr braucht ein Rezept!
Rezepte gehen immer, die meistgeklickten Beiträge – noch vor Rätseln und Gewinnspielen. Also ran an den Salat.
Das Menü mit den fünf M: Das Erfolgsrezept für gute Projekte.
Von mir gibt es heute das Menü mit den fünf M, das MMMMM-Menü, gesprochen Ähmmm-Menü. Oder auch das M&M&M&M&M-Menü, wenn Ihr Nüsse mögt. Es sind leider auch einige harte Nüsse dabei.
Und wenn Ihr die fünf M umsetzt? Dann stehen die Chancen gut, dass Euer Projekt auch gelingt.
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Los geht’s mit der Vorspeise: M für Management
Sichere Dir den Rückhalt des Managements für Dein Projekt. Denn das ist für Change-Projekte entscheidend. Du brauchst echten Rückhalt – nicht nur bei Windstille, sondern auch bei leichtem Gegenwind.
Du denkst, das Top-Level-Management steht hinter Deinem Projekt? Sei nicht blauäugig. Das passiert nicht von selbst. Ein Auftrag, dass Du das Projekt machen sollst, bedeutet noch lange nicht, dass Du auch auf Rückhalt zählen kannst, wenn es schwierig wird.
Darum: Erklär Dein Projekt, bis es klar verstanden ist. Beschreibe Dein Projekt aus Sicht der Top-Führungsebene. Und am besten macht Euer Vorstand sich auch öffentlich für Dein Projekt stark.
Ein Beispiel: Ich arbeite für den Klimaschutz in Stuttgart. Das Top-Level-Commitment haben wir uns 2021 erarbeitet. Auch heute noch nachzulesen in der 10 Punkte Agenda unseres Oberbürgermeisters.
Wo ist das Commitment für Dein Projekt?
Mach Dich auf den Weg und hole das Top-Management für Dein Projekt an Bord. Erst mit Rückhalt aus dem Top-Management werden Deine Projekte richtig stark.
Frischer Salat, der allen Appetit macht: Das zweite M steht für Mainstream
Digitalisierung nur für Digital Natives? Performance nur da, wo es Wettbewerb gibt? Klimaschutz nur für die Ökos? Das wird nichts werden. Denke groß und gehe in den Mainstream. Ein Projekt nur für die Bubble mag mal funktionieren, aber wenn Du echte Veränderung suchst, dann bring Dein Projekt in den Mainstream.
Gehe raus aus der Nische und suche den Weg in die breite Masse. Fokussiere Dich auf Punkte, die auch Menschen verstehen, die nicht immer Deiner Meinung sind. Das müssen nicht die Hauptargumente sein, auch Co-Benefits sind starke Argumente.
Ein Beispiel: Stuttgart stand 2022 vor der Entscheidung über ein neues Klimaziel. Wir haben uns dagegen entschieden, Empfehlungen mit einem Umwelt-Institut auszuarbeiten. Stattdessen haben wir eine internationale Unternehmensberatung ausgewählt. McKinsey hat gezeigt, dass sich der Klimaschutz für den starken Wirtschaftsstandort Stuttgart rechnet. Das Klimaziel 2035 ist nicht nur erreichbar, sondern auch besser für unsere Wettbewerbsfähigkeit und unseren Geldbeutel, als wenn wir es schleifen ließen. Immobilienwirtschaft, Investitionskapital und Innovationskraft – mit neuem Fokus aus der Verzichts-Bubble in die Mehrheitsfindung. Und so haben alle Fraktionen außer der AfD für das ambitionierte Klimaziel 2035 gestimmt.
Mainstream heißt auch: Mal alle fragen, was sie davon halten und wie sie es machen würden. Dafür haben wir den Bürgerrat Klima gebildet. 60 Personen wurden nach einem wissenschaftlich fundierten Verfahren ausgelost und bildeten die Stadtgesellschaft nach. Besonders erstaunlich: Die Empfehlungen des Bürgerrats waren viel ambitionierter als wir es erwartet hatten. Die Zivilgesellschaft ist längst bereit für große und mutige Schritte in die Zukunft.
Was bedeutet Mainstream für Dein Projekt, für Dein Produkt oder für Deine Idee? Werde Dir darüber klar, was Dein Projekt leisten muss, damit es noch mehr Menschen überzeugt.
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Dieses Hauptgericht wird unterschätzt: Das dritte M steht für Maßnahmen
Ziele sind schön. Sie halten meist ein paar Tage. So sind wir Menschen: Nicht mit abstrakten Zielen, sondern mit einem klaren Plan und konkreten Schritten stellen sich Erfolge ein. Disziplin macht meist das Rennen. Projekte gibt es auch im Sprint, aber wenn die Maßnahmen und Meilensteine nicht klar sind, wird es unübersichtlich und endet in Erschöpfung.
Zurück zum Beispiel: Wir haben eine Anleitung geschrieben, wie wir das Klimaziel erreichen können. Die Anleitung haben wir Klima-Fahrplan genannt. Unser Fahrplan enthält die wesentlichen Maßnahmen, die wir angehen müssen, um das Ziel zu erreichen. Jede Maßnahme ist mit Steckbrief, Jahreszielen und Aufgaben hinterlegt. Der Klima-Fahrplan setzt auf dem 200 Mio. Euro schweren Klima-Aktionsprogramm auf, das Stuttgart seit 2019 umsetzt.
Wie sehen Deine Maßnahmen aus? Ziele sind schön, aber ohne handwerkliche Umsetzung wird es nichts. Sei konkret und verbindlich: Denn ohne Umsetzung kein Projekterfolg.
Alles Käse: Das vierte M steht für Metzwerk.
Metzwerk? Das heißt doch Netzwerk und wird mit N geschrieben. Richtig, aber Metzwerk prägt sich viel besser ein. Dank dieser Wortschöpfung erinnerst Du Dich an das Menü, wetten? Metzwerk klingt nach Mett. Oder nach metzeln. Und es ist auch eine schwierige Phase.
Es ist der Käse-Gang im Menü. Irgendwas hat nicht funktioniert. Von irgendetwas hast Du keine Ahnung, hast eine Entwicklung nicht kommen sehen oder bist mal machtlos. Jedes Projekt hat so einen Moment, der einfach Käse ist. Und dann brauchst Du ein gutes Netzwerk, das übernimmt. M für Machen lassen. Doch das Netzwerk musst Du aufgebaut haben. Es muss einspringen wollen.
Unser Beispiel: Bei uns läuft Vieles nicht rund. Hallo, wir sind kein Stadtwerk, sondern eine Stadtverwaltung, was habt Ihr erwartet! Und ich bin jedes Mal super dankbar, wenn es gut ausgeht. Meist, weil uns jemand anderes geholfen oder auf die richtige Idee gebracht hat. Jemand, der weiß, was wir tun – weil wir es auf LinkedIn beschrieben haben. Oder jemand, der beim TEDx-Talk dabei war. Oder jemand, der den JetztKlimachen-Preis erlebt hat.
Was ist Dein Netzwerk? Wer kann sich auf Dich verlassen, wem zeigst Du Deine Schwächen und Deine Ambition? Wer wird später für Deine Idee, Dein Projekt oder Dein Produkt brennen? Investiere Zeit in ein Netzwerk, das Deine Arbeit verstehen, hinterfragen und stabiler machen kann.
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Zum Abschluss das Dessert: Das fünfte M steht für Multiplikation
Puh, das ist eigentlich unvorstellbar, oder? Who the hell soll das alles wollen und machen? Dynamischer Stromtarif, Mieterstrom mit PV und Wärmepumpe im Altbau, Wärmenetz, energetische Sanierung und Plus-Energie-Gebäude, Ladestrom und Elektroauto: Das dauert ja alles ewig und wer will das schon? Die Antwort: Plötzlich wollen es alle. Nur wissen wir nicht, wann dieses „plötzlich“ kommt. Aber sei besser mal darauf vorbereitet und bereite Deine Organisation darauf vor. Denn wenn es soweit ist, muss es ganz schnell gehen – oder es sieht nicht gut aus für Euch.
Also: Alle Prozesse durchgehen. Alle Kanäle digitalisieren. Alle Engpässe frei machen.
In unserem Beispiel: Wir haben die Beratung multipliziert und digitalisiert. Rund 10.000 Menschen, die in Stuttgart eine Immobilie besitzen, bekommen unseren Newsletter Gebäudemodernisierung. Auch rund 10.000 Adressen erhalten unseren Newsletter Mobil in Stuttgart über Elektromobilität, Carsharing und Co.
Doch brauchen wir nicht auch ganz neue und innovative Ansätze? Ja, dafür haben wir den Stuttgarter Klima-Innovationsfonds entwickelt. Das ist der europaweit größte kommunale Innovationsfonds fürs Klima – im Zentrum steht die Skalierung von Klima-Lösungen. Projekte wie die Stuttgarter Klima-Community, Stuttgart zehn Prozent, Klimafit oder die Groundbreakers: Die Skalierung steht im Vordergrund. Aus über 150 Ideen haben wir Dutzende ausgewählt, die den Klimaschutz noch schneller voranbringen sollen.
Auch eine spannende Idee: Die Stuttgarter Solar Scouts wollen den Engpass im Handwerk lösen – mit über 60 ehrenamtlich PV-Begeisterten in den Stuttgarter Stadtteilen professionalisieren sie den Weg zum Handwerksbetrieb und zur erfolgreich installierten PV-Anlage auf dem Dach.
Was ist Dein Weg in die Skalierung? Welche Plattformen führen Dein Projekt zu großer Reichweite? Welche Teams bringen Deine Vision in die Stadt? Mache Dir Gedanken, wie Du mehr Schwung in die Umsetzung bekommst.
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So, alle Zeichen weg. Tastatur leer geschrieben. Nichts geht mehr. Alles zurück auf Los.
Neuer Mut, neuer Aufbruch, neuer Schwung. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Projekt. Und viel Freude mit der SID-Community.
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Euer Jan
Kommt Stuttgart durch den Klimawandel und bleibt trotzdem stabil? Vermutlich ja, denn Stuttgart hat Jan. Jan bewegt, Jan baut, Jan nimmt mit. Deswegen sind wir auch Fans 😍
#neuerMut
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Super Impact UG (haftungsbeschränkt)
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Uranusweg 17, 23562, Lübeck
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make better GmbH, Uranusweg 17, Lübeck, Schleswig-Holstein 23562, Deutschland
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