Top, die Wette gilt.
Liebe SIDizens,
bis vor ein paar Monaten habe ich in einem schönen Altbau-Mietshaus gewohnt. Leider ist es ziemlich heruntergewirtschaftet worden. Bis auf ein paar oberflächlichen Reparaturen wurde jahrelang nicht mehr in das Gebäude investiert. Inzwischen zeigen sich die Folgen: Feuchtigkeit im Keller, Risse in der Bodenplatte, Heizung marode, Türschloss kaputt und so weiter und so fort.
Ähnlich stellt sich unsere Infrastruktur dar. Wir sehen kaputte Gleise, bröckelnde Autobahnbrücken, fehlende Stromtrassen, marode Schulgebäude, zu viele Faxe in Behörden und zu wenig Erzieher*innen in Kitas. Wir haben in den letzten Jahrzehnten den öffentlichen Kapitalstock und damit unser ganzes Gemeinwesen an die Grenze der Funktionsfähigkeit runtergerockt.
Die gute Nachricht aber ist: Wir können jetzt diesen Kapitalstock wieder aufbauen und ihn dabei viel, viel besser machen. Erzeugungs-, Wärme- und Mobilitätswende rechtfertigen und ermöglichen richtig viele Investitionen in den Umbau des Gemeinwesens. Es gibt richtig was zu tun!

Da wir auch für das Thema Digitalisierung werben: Daten sind dabei irre wichtig, um nachzuhalten und auch zu kommunizieren, wo und in welchem Umfang eigentlich Werte geschaffen werden. Wie kann das gehen? Zum Beispiel erstellt Hamburg ergänzend zum klassischen Haushalt kaufmännische Bilanzen. So wird transparent, wie sich der Kapitalstock der Stadt entwickelt.
Klar, die Erneuerung des Gemeinwesens und seiner Infrastruktur ist ein dickes Brett, verlangt Fleiß, Überzeugung und reichlich Frustrationstoleranz. Aber es lohnt sich, denn – frei nach Bill Gates: Wir überschätzen, was wir in zwei Jahren, aber unterschätzen, was wir in zehn Jahren gemeinsam erreichen können.
Und nun meine Wette: Kommunen, die jetzt entschlossen in ihren Kapitalstock investieren, werden aufgrund ihrer größeren lokalen Wertschöpfungsstiefe und Resilienz in den 2030er Jahre für Wohlstand und hohe Lebensqualität stehen.
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