“So. 2050 ist jetzt.”

Liebe S!Dizens,

was hat eigentlich COP28 mit der Lotseninsel in der Schlei-Mündung zu tun? Eine ganze Menge. Vermutlich wurdet ihr auch in den letzten Wochen mit Berichten konfrontiert, die zeigen, dass trotz jahrzehntelanger Verhandlungen in Summe die Emissionen weiter steigen. Die Konsequenzen davon finden immer irgendwo vor Ort statt, dort wo Menschen leben und ihre Heimat haben. Die ersten Menschen, etwa in Tuvalu in der Südsee, verlieren ihre Heimat bereits.

Nun zur Lotseninsel. Sie ist zwar keine Insel sondern die Spitze einer Landzunge, aber nur auf dem Wasserweg erreichbar. Der ein oder andere Ostseeurlauber wird die „Giftbude“ kennen, ein aufgebohrter Kiosk mit unglaublicher Aussicht. Die Lotseninsel gehört seit 2008 einer gemeinnützigen Stiftung, der „Lighthouse Foundation“, die sich u.a. auch um das Thema Inklusion verdient gemacht hat.

Schon beim Kauf sei klar gewesen, dass die Lotseninsel dem Klimawandel zum Opfer fallen würden, vermutlich 2100 oder bereits 2080. Deswegen sei geplant gewesen, ab 2050 den Rückbau zu konkretisieren. Die Losteninsel wurde in den Letzen Jahren von einer Reihe von nie dagewesenen Hochwassern getroffen. Nach dem Letzten im Oktober 2023 ist das Ergebnis „Die Lotseninsel ist weitgehend zerstört!“. Ein Verteter der Stiftung kann entsprechend nur noch konsterniert feststellen: 

„So. 2050 ist jetzt“.

“2050” ist nicht nur in der Schleimünde zwei Handbreit über der Ostsee “jetzt”. Das neue Paradigma auf kommunaler Ebene ist Klimaanpassung. Wir können nur bedingt Einfluss darauf nehmen, welcher Punkt kippt oder auch nicht kippt. Aber wir müssen uns darauf vorbereiten. Darauf können sich Akteure über Parteigrenzen hinweg einigen: Schutz der Heimat.

Tatsächlich gibt es vielerorts Strukturen zum Abpausen. Teilweise unter “Klimaschutz”, teilweise unter “Klimaanpassung”. Zum Beispiel in Oranienburg. Ihr könnt bei unserer weekly Gastautorin und S!Dizen Katja anklopfen. Sie ist im Klimabeirat Oranienburg aktiv. Genauso lohnt ein Blick in die Vorreiter Kommune Coesfeld im Münsterland, möglicherweise könnt ihr die parteilose Bürgermeisterin Eliza Diekmann für ein Gespräch gewinnen. Und unser CDU Landrat a.D. Bertram Fleck aus dem vorbildlichen Rhein-Hunsrück-Kreis ist weiter auf Tournee.

Es gibt keine Chance, die Klimakatastrophe zu ignorieren.

Es gibt eine Chance, Kräfte freizusetzen.

So. 2050 ist jetzt.

Deswegen sofort ein S!D Ticket sichern und dann lesen, was diese Woche sonst noch bemerkenswert ist.

Appetitmacher der Woche

Ok, das ist ein wenig das “eigene Lied singen”. Aber teilt nicht nur gerne diesen Newsletter mit der großen weiten Welt, sondern auch unseren SID24 Trailer.

https://www.linkedin.com/posts/super-impact-day_stadtwerke-kommune-staeudte-activity-7138468670770462720-tZnx

S!D24 Stargast der Woche

Eines meiner Highlights beim SID24 ist der Auftritt von Volker Quaschning. Er kann nämlich nicht nur mit Daten, Fakten, Analysen und Humor glänzen, er führt in vielerlei Hinsicht ein absolut vorbildliches Privatleben und er hat ein stabiles social media game. Hier ein Appetithäppchen.

Wahrheit der Woche

Trotz aller „fear – uncertainity – disinformation”, entgegen aller „false balance“ – es gibt hier überhaupt nichts zu verhandeln: Kipppunkt ist das einzige deutsche Wort mit drei p hintereinander. Ok, na gut, vielleicht noch Krepppapier.

https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/500-seiten-200-forschende-global-tipping-points-report-liefert-umfassende-bewertung-von-kipppunkten-deren-risiken-und-gesellschaftlichen-chancen

Verkehrswende der Woche

Wenn ihr nach dem S!D ein Wochenende an der Ostsee verbringen wollt (Empfehlung!), dann ist die Timmendorfer Bäderbahn der günstige, schnelle, bequeme und beste Weg dahin. Nun steht ihr Fortbestand in Frage.

https://www.zeit.de/mobilitaet/2023-12/baederbahn-timmendorfer-strand-deutsche-bahn-urlaub

Umfrage der Woche

Oberbillwerder soll ein autoarmer neuer Stadtteil in Hamburgs Osten werden. „Autoarm“ ist ein Triggerwort für wütende Kulturkämpfer, die gerade keinen Bock mehr auf Genderdebatten haben. Eine Umfrage zeigt nun, wie die Interessen liegen: 12% der Autobesitzer:innen wünschen sich einen Parkplatz vor der Tür. 65% hingegen wollen es grün haben.

https://www.iba-hamburg.de/de/aktuell/forsa-umfrage-oberbillwerder-auf-richtigem-weg  

Reisebericht der Woche

Captain Futura war mit dem Zug von Palermo nach Hamburg unterwegs. Mit seiner Familie und 5kg Creme Pistacchio. Sein Bericht ist nicht kurz, aber kurzweilig. „Wir fahren Bus-Ersatzverkehr der ÖBB nach München. Ich frage mich, was das für eine Katastrophe ist, die exklusiv nur die Bahn befällt?“. Captain, I feel you!

https://www.facebook.com/captainfutura/posts/pfbid02ZXDTFEVxtHxia1WFrfHiMKPhUy1fLS2JNisamj6Vgh74MLrvCVSGNnKzaChhzsLBl

Liebe Grüße,
euer Eike

Eike kann eigentlich fast alles, aber leider nur ein bisschen. Deswegen freut er sich immens, mit vielen anderen tollen Menschen zusammen coole Dinge auf den Weg zu bringen

#ohneeuchistdoof

eike@sid.earth